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ICOM Independent Comic Preis

"Wa(h)nnsee"

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Die Einreichungen zum ICOM-Preis 2021 (32)





Wa(h)nnsee
von Robert Günther und Jeannine Feix
(Selbstverlag: Jute Comics Verlag)


Viele Besucher*innen des Literarischen Colloquiums Berlin (kurz LCB) kennen dieses Gefühl: Man lässt die Hektik der Metropole hinter sich und fährt mit der S-Bahn zum abgelegenen Wannsee an der Grenze zu Potsdam. Vom Bahnhof geht man noch 200 Meter zu Fuß bis zur Villa. Wenn man dann das Gelände betritt und das Haus vor einem aufragt, ahnt man schon, dass der Abend schön und unvergesslich werden wird. Die Lesung, der Wein und der herrliche Blick über den See tragen alle zum Rausch bei. Für einige Stunden wird das LCB zu einer Insel, auf der geheime Schätze gefunden werden können, wenn man sich nur darauf einlässt, nach ihnen Ausschau zu halten.

Dieses magische Gefühl hat Robert Günther in dem vorliegenden Wa(h)nnsee-Comic, der im Rahmen des ersten 24-Stunden-Comic am Wannseeentstand, metaphorisch festgehalten. Die malerische Kulisse des LCB bildet den Hintergrund seiner bunten Bildergeschichte, deren Kern – die Story, die Zeichnungen und die Texte – unter wahnsinnigen Umständen und in kürzester Zeit geschaffen wurde. Und zwar ohne konzeptionelle und inhaltliche Vorbereitung: Das Thema wurde erst zu Beginndes 24-Stunden-Comics verkündet, als ich Chimarrão aus meinem Büro holte und auf einen Tisch stellte. Das Gefäß für den südbrasilianischen Matetee, der den Künstler*innen als Inspiration dienen sollte, ist auch hier zu sehen auf den Seiten 9 und 10. Durch die Farben und das professionelle Lettering, die Robert Günther im Nachhinein hinzufügte, ist der Comic noch schöner geworden, als er ohnehin schon war.

Nach 24 Stunden intensiver künstlerischer Arbeit, in denen Kreativität und Erschöpfung sich die Waage halten, fällt es nicht leicht, in den Alltag zurückzukehren. Auch die Geschichten, die da entwickelt werden, bleiben manchmal hängen. Ich erinnere mich ganz genau, wie Robert Günther in den sozialen Medien seine Vorfreude ausgedrückt hatte, als wir den 24-Stunden-Comic am Wannsee ankündigten. So sehe ich seinen Comic in diesem Heft nicht nur als eine Nachbearbeitung, sondern auch als eine Verarbeitung dieser einmaligen Erfahrung. Und wie schön für uns, dass es so ist. So nehmen wir die S-Bahn zurück nach Hause mit diesem Heft in der Hand, einem wahren Schatz, der uns noch lange an die gemeinsam 24 Stunden erinnern wird.

Vorwort von Augusto Paim (Journalist und Übersetzer, Mitarbeiter am Literarisches Colloquium Berlin)








In Zusammenarbeit mit dem digitalen Comicsalon Erlangen #csedigital und der führenden Comicwebpräsenz, comic.de, das Magazin für Comickultur.


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