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Thema: Comics nach Scott McCloud

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  • 12.09.2018, 12:19
    Stephan Packard
    Zitat Zitat von Unregistriert Beitrag anzeigen
    Ich bin wohl noch zu unausgeschlafen, um den Unterschied zu sehen...
    Oft meint man recht sicher zu wissen, was etwas ist, ohne genau sagen zu können, woran man es erkennt. Ich bin mir sicherer, sagen zu können, welche der Dinge in meiner Umgebung Menschen sind, als dass ich 'Mensch' sauber definieren kann. (Umgekehrt geht's auch, etwa mit 'weise'.) Der Zwischenruf: 'Und was ist mit Batman?' kommt von jemandem, der vielleicht beim Betrachten eines Batman-Comics dieselbe Antwort wie McCloud auf die Frage: ist das ein Comic? geben würde. Er hätte aber auf die falschen Eigenschaften des Gegenstands geschaut, um das zu erkennen, und dieser Unterschied ist McCloud wichtig. Er will die Intension, die Beschreibung der bezeichneten Menge anstelle ihres Inhalts, genau angeben, und das heißt eben auch, anzugeben, in welcher Hinsicht sie sehr groß ist: 'to convey information and/or produce an aesthetic response' ist nicht deshalb nützlich, weil es sehr viele Bildwerke ausschließen würde, sondern weil es angibt, wie ungeheuer viele verschiedene Absichten immer noch unter den Begriff des Comics fallen können.
  • 12.09.2018, 12:03
    Mick Baxter
    Letzteres schließt eine kleine Möglichkeit ein, daß es ein Comic sein könnte. Die bei der Gesamtmenge an je erschienenen Druckwerken tatsächlich sehr klein ist. Andererseits stellt man sich bei den meisten die Frage gar nicht.
  • 12.09.2018, 09:25
    Unregistriert
    Zitat Zitat von Stephan Packard Beitrag anzeigen
    Es geht also nicht darum, vor einem Gegenstand zu stehen und entscheiden zu können: Ist das ein Comic oder nicht? Sondern die Frage lautet: Was an diesem Gegenstand macht ihn vielleicht zum Comic?
    Ich bin wohl noch zu unausgeschlafen, um den Unterschied zu sehen...

    eck@rt=
  • 11.09.2018, 11:21
    Stephan Packard
    Bilder, die nicht unbedingt zur Vermittlung von Information oder zur Erzielung ästhetischer Effekte da sind, wären aus meiner Sicht etwa indexikalische Bilder, die natürlich entstehen (Fußabdrücke im Sand, Schatten), die Bilderkataloge in Softwarebibliotheken, oder Oszillogramme.

    Ich denke, man muss bei McCloud die Doppelung deliberate/intention so lesen, dass die Absicht das ganze Arrangement betrifft. Das heißt, wo die Bilder und ihre Zusammenstellung zu einer Sequenz gemeinsam der Intention Informationsvermittlung/Ästhetik dienen, handelt es sich laut ihm um Comics. Wie gesagt, geht es da m.E. um die Intension und nicht die Extension: Es geht also nicht darum, vor einem Gegenstand zu stehen und entscheiden zu können: Ist das ein Comic oder nicht? Sondern die Frage lautet: Was an diesem Gegenstand macht ihn vielleicht zum Comic?
  • 11.09.2018, 03:13
    Mick Baxter
    "Comics are juxtaposed pictorial and other images in a deliberate sequence, intended to convey information and/or produce an aesthetic response in the viewer."
    Ja, die Bilder sollen informieren oder eine ästhetische Wirkung erzielen. Mir fallen allerdings auch keine Bilder ein, die sich dieser Intention verweigern. Davon, daß sie extra für den Comic angefertigt sein sollen, steht da erstmal nichts. Ich sag ja nicht, daß McCloud Ausstellungen zu Comics erklären wollte, aber wörtlich genommen sind sie mit drin.

    Daß die Bilder etwas miteinander zu tun haben sollen, möglichst in einer engen Bildfolge, ist eher das Ding von "Das Prinzip Bildgeschichte". Wenn ich McCloud richtig verstehe, kommt es in erster Linie darauf an, daß es eine Sequenz ist. Das würde wieder einige experimentelle Formen von Webcomics ausschließen, bei denen die Bilder keine feste Reihenfolge haben.
  • 10.09.2018, 14:33
    Stephan Packard
    Der Satz sagt, dass die 'pictorial or other images' 'intended' sind 'to convey information and/or to produce an aesthetic response in the viewer'. Die Wörter dazwischen sagen noch, dass diese so intendierten Bilder außerdem in einer absichtsvollen Abfolge arrangiert sind. Das kann man gerade noch so lesen, dass die Abfolge *ebenfalls* derselben Intention dient, nicht aber so, dass die Abfolge, die dieser Intention dienen soll, ausreicht. Also: Die Bilder müssen auf jeden Fall dafür gemacht worden sein. Laut McCloud jedenfalls.

    (Das muss nicht unbedingt neue Collagen aus altem Material ausschließen, weil man Collagen so verstehen kann, dass sie das Wesen der beteiligten Bild(teile) verändern. Ausstellungen versteht man aber im allgemeinen nicht so.)
  • 10.09.2018, 13:59
    Mick Baxter
    Nein, auch wenn die Bilder nicht dafür gemacht sind: Es ist ein absichtliche Sequenz, um eine ästhetische Wirkung zu erzielen (eigentlich will doch JEDE Hängung in einer Ausstellung eine ästhetische Wirkung erzielen, sonst wäre die Ausstellungsmacher Banausen). Was anderes fordert McCloud doch gar nicht.
  • 10.09.2018, 07:06
    Stephan Packard
    Wenn die Bilder dafür gemacht sind, in dieser Reihenfolge an die Wand gehängt zu werden? Ja, für McCloud ist es dann vermutlich ein Comic, Wandmalereien sind es ja auch, und ein Hogarth-Zyklus wäre damit ebenfalls beschrieben.
  • 10.09.2018, 02:20
    Mick Baxter
    Zitat Zitat von Stephan Packard Beitrag anzeigen
    Ja, eine für diesen Zweck absichtliche Sequenz. Jede Ausstellung von Einzelbildern bringt sie notwendigerweise in eine Reihenfolge, mit etwas Glück ist die auch absichtlich, aber die Absicht muss nicht sein, Informationen zu vermitteln oder ästhetische Effekte hervorzurufen.
    Und wenn die Absicht besteht, ist die Ausstellung ein Comic?
  • 09.09.2018, 22:25
    Eckart Sackmann
    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Und dann kannst du nach Scott McCoud sagen: "Ja, das ist ein Comic. Da sind Zeichen in einer absichtlichen Sequenz angeordnet, die uns Informationen vermitteln und (wenn auch in geringerem Maße) eine ästhetische Reaktion hervorrufen."
    Die ästhetische Reaktion ist ja nun wohl kein Merkmal des Comic. Wenn ich einen Comic zeichne und den gleich in die Schublade packe, bleibt es auch dann ein Comic, wenn keiner darauf ästhetisch reagiert.

    Gut, das war jetzt Klamauk. Aber die Frage nach den Provokationen von Shane Simmons und anderen bleibt: Wäre so etwas ein Comic, auch wenn wir keine bildliche Darstellung sehen? Diese Frage wäre zu diskutieren. Man könnte zum Beispiel sagen: Ja, da ist genug, damit ich mir das Bild selbst vorstellen kann (so wie die hunderttausend Bilder zwischen den Panels). Man könnte auch sagen: Das ist eine Provokation, um zu testen, ob ich eine Definition von Comic bei mir habe, die das bestreitet. Also nein. Man könnte auch sagen: Das ist eine hübsche intellektuelle Spielerei. Scheiß drauf, ob das ein Comic ist oder nicht, die Idee ist witzig.

    Und es werden weiter Comics in traditioneller Form gemacht, und keiner stört sich daran. Definitionen können auch zum Denken anregen, dann nämlich, wenn man sich nicht sicher ist. Und das ist doch auch wichtig: sich nicht sicher zu sein und einmal selbst nachzudenken. Sonst wäre es ja langweilig.

    eck@rt=
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