Möglicherweise interpretierst du Alexander Brauns Ansatz falsch, da es ein mündliches Interview war und er den Aspekt der mehreren Bilden (der in allen Definitionen enthalten ist, auf die sich Alexander wahrscheinlich bezieht) vielleicht einfach vergessen hat. Wenn du die Defintionsversuche vor McCloud mal anschaust, wirst du feststellen, daß in allen die Forderung nach einer Sequenz enthalten ist. McCloud ist mit zwei Bildern sogar noch sehr bescheiden.

Scott McCloud hat das mit der Sequenz ja nicht erfunden, er hat nur zweifelhafte Kriterien wie "The sequence must tell a story which is both moral and topical" und "Comics usually have a continuing character who becomes the reader's dear friend, whom he looks forward to meeting day after day or Sunday after Sunday" gestrichen.

Ich suche immer noch die schriftliche Fixierung, die ALLE genannten Punkte enthält und komm nicht weiter als Drechsel/Funhoff, Hoffmann, die das vermutlich nicht erfunden haben.

Daß es den Begriff "Comic" erst im 20. Jahrhundert gab (in Deutschland wurde er erst Mitte der 60er Jahre verwendet), ändert nichts daran, daß die Schöpfer des Teppichs von Bayeux und der Höhelmalereien genau das machen wollten, was sie getan haben: Geschichten in mehreren Bildern erzählen. Daß es dafür keinen (uns heute bekannten) Namen gab und die Erzähltechnik später verfeinert wurde, spielt dabei keine Rolle.