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Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Zitat Zitat von Lukas Wilde Beitrag anzeigen
    Zurück zum Thema: Gerade bei Comics scheint es mir zumindest fragwürdig, die völlig abstrakte Kategorie "Werk" überhaupt an (reproduzieren oder individuellen) Einzelausgaben anzusetzen und nicht mit ebenso guten Gründen die ganze Serie als das eigentliche Werk (= "den Comic selbst") anzusehen.
    Ganz einfach aus praktischen Gründen. Natürlich ist es denkbar, daß die einzelne Folge ein Comic ist, die ganze Serie aber nicht, das ist aber ein konstruierter Sonderfall. Umgekehrt ist es wenig zielführend, bei Vorliegen einer einzelnen Folge die Einordnung in die Kategorie "Comic" mit Verweis auf das Nichtkennen der gesamten Serie zu verweigern. Und selbstverständlich kann man die Aussage ja auf diese einzelne Folge einschränken, wenn man Bedenken bezüglich der Serie hat. Im übrigen ändert es ja nichts am Comicsein der einzelnen Folge, wenn die gesamte Serie keine ist. Umgekehrt kann man schon mal diskutieren (bei einem Einbildwitz innerhalb einer Strip-Serie z. B.).

  2. #2
    Lukas Wilde
    Gast
    Nun scheint sehr viel durcheinander zu gehen, aber ich denke, es lässt sich auf eine Verwechslung und eine zirkuläre Argumentation herunterbrechen. Wir sollten zwei Ebenen deutlicher voneinander unterscheiden: ich nenne sie der Einfachheit halber einfach mal "Abstraktion 1" und "Abstraktion 2". Abstraktion 1 liegt vor, wenn wir aus einem Kontinuum von Akteuren, Ereignissen, Materialitäten und Prozessen ein "Werk" heraus abstrahieren. Abstraktion 2 liegt vor, wenn wir eine Summe dieser (so konstruierten) Werke einer noch abstrakteren Kategorie zuordnen - etwa "Comic" oder "Film".

    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Wenn nicht der Comic selber die Grundlage einer Definition sein soll, kann man auf Basis dieser Definition auch keinen Comic einordnen. [...] Wenn ein Comic laut Definition feststehende Figuren und massenhafte Verbreitung haben muß, kann ein einzelner Comic gar nicht bewertet werden.
    Bei Dir gibt die zweite Ebene die erste stets vor. Du sprichst immer davon, man solle sich "einen einzelnen Comic" ansehen, um seine Comichaftigkeit zu diskutieren. Etwa hier:

    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Der "Comic selbst" ist das, was man sehen kann: die Zeichnung und (sofern vorhanden) der Text. Nicht dazu gehören die Umgebung wie das Papier, der Computer, der Marmor, die Zeitung, das Internet oder Informationen aus anderen Quellen.
    Deine Abstraktion 2 (dein "Comic"-Verständnis) ist hier bereits vorausgesetzt, anhand derer Du Deine Abstraktion 1 (die Unterscheidung "Werk <-> Kontext") überhaupt erst generierst. Bereits auf Ebene 1 könntest Du die Massenmedialität mit hinzunehmen, oder die Serialität, oder beliebige andere Aspekte (die sich damit vom "Kontext" ins "Werk" verschieben), wenn Dein Verständnis der Gestaltungsform diese als relevant erachtet. Dazu zwingt aber natürlich nichts, ebenso wenig wie etwas gegen Deine spezifische Konstruktion spricht (gegen das, was "man sehen kann"). Tatsächlich aber sind BEIDE Ebenen ja nie "da", bevor wir sie in Definitionen, Evaluationen, Poetiken etc. erzeugt haben - oder in Frage gestellt haben. Und daher drehen sich Deine Annahmen auch immer im Kreis. Deine Werk-Definition geht aus Deiner Comic-Definition hervor, und daher kommt bei Deiner Werk-Untersuchung natürlich wieder Dein Comic-Begriff heraus. Daher willst und kannst Du die Frage nach Abstraktion 2 (was ein "Comic" ist) gar nicht offen stellen (und diskutieren), weil Du sie über Deine dadurch erzeugte Abstraktion 1 (Deine "Werk <-> Kontext"-Unterscheidung) bereits vorentschieden hast.

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