In der Wissenschaft ist es eigentlich so, dass man Begriffe erst einmal willkürlich definieren kann, sich dann nur an seine eigene Definition halten muss. Das kann durchaus Sinn machen, wenn man z.B. den Gegenstand einer Untersuchung eingrenzen will. Etwas absurd kann das manchmal schon werden, denn ich habe mal eine Argumentation gelesen, dass Ulysses von James Joyce (800 Seiten in der deutschen Übersetzung) eine Kurzgeschichte wäre, weil er tatsächlich gewisse Strukturmerkmale einer Kurzgeschichte aufweist. Insofern sind kontextabhängige Definitionen okay. Abgesehen davon, dass wir Sexisten sind, hatten wir in der Jury aber dieses Jahr tatsächlich einige Male die Diskussion, ob das denn noch Comic ist. Lichtpause war (und ist) für mich kein Comic, Lara hat aber über die Narrative argumentiert. Aber ich denke auch, dass solche Definitionen sich verändern und nicht in Stein gemeißelt sind, weil ja auch das Medium selber sich verändert. Heute macht man im Bereich Comic eben Dinge, an die vor 20 oder 30 Jahren noch niemand gedacht hätte und deshalb ist "Comic" heute eben etwas anderes als damals.